Stark und entspannt in 2016 - dem Burnout keine Chance

(30. Dezember 2015) Johannes Schulte, Coach und Personalentwickler, verrät die fünf wichtigsten ersten Schritte, um das Jahr 2016 stark und entspannt zu erleben statt auszubrennen.Der Terminkalender wird immer voller, der Mensch immer gestresster und die Energie immer weniger. Viele Menschen fühlen sich gestresst und erschöpft. Aber das muss nicht sein. Diese ersten fünf Schritte helfen Ihnen, dass Sie das Jahr 2016 wesentlich entspannter und stärker erleben. Die fünf Schritte zu einem starken Jahr.

1. Schätzen Sie sich auf einer Skala von 1-10 ein.
Bei 10 können Sie Bäume ausreißen und sind topfit. Unter 4 wird es brenzlig. Wie schätzen Sie sich ein? Wo befinden Sie sich? Denn nur, wenn wir uns wirklich bewusst werden, wie es uns geht und wo wir uns befinden, werden wir die Richtung ändern können.

2. Fragen Sie sich: Wie wird es mir gehen, wenn ich genau so weitermache wie bisher?
Wir alle befinden uns in einem Prozess. Die Frage ist, ob wir immer ausgebrannter und erschöpfter werden oder bereits auf dem Weg hin zu mehr Stärke und Gelassenheit sind. In welcher Richtung sind Sie unterwegs? Klar ist, dass Sie Schmerzen und einen Burnout auf jeden Fall vermeiden wollen. Stattdessen möchten Sie Ihre Leistungsfähigkeit und Ihre Lebensqualität verbessern, richtig? Sind Sie bereits in der richtigen Richtung unterwegs?

3. Träumen Sie davon, wie es sein könnte.
Wenn wir unsere gewünschte Zukunft so intensiv und klar wie möglich vor Augen haben, gibt uns das viel Motivation und Stärke. Malen Sie sich deshalb klar und deutlich vor Augen, was sein könnte, wenn Sie bald schon viel stärker, gelassener und mit mehr Energie durchs Leben gehen.

4. Treffen Sie eine bewusste Entscheidung und stecken Sie Ihr Ziel fest.
 "Der Tag, an dem du eine Entscheidung triffst, ist ein Glückstag", so ein japanisches Sprichwort. Und in der Tat zeichnet alle erfolgreichen Menschen aus, dass sie wichtige Entscheidungen schnell und entschlossen treffen. Deshalb entscheiden Sie sich ebenfalls ganz bewusst gegen den Stress und für mehr Entspannung und innere Leuchtkraft.

5. Tun Sie HEUTE bereits etwas, das Sie dem Ziel näherbringt.
Die Geschwindigkeit der Umsetzung einer Entscheidung hat enorme Auswirkungen auf ihren Erfolg. Wirkliche Veränderungen erleben Sie dann, wenn Sie direkt nach der Entscheidung den ersten Schritt tun, Dinge angehen und dann Schritt für Schritt weitergehen. Tun Sie deshalb am besten JETZT etwas, das Sie dem Ziel näher bringt und Sie in Ihrer Entscheidung stärkt. Bestellen Sie ein Buch, sprechen Sie mit Ihrem Partner, machen Sie für die nächsten zwei Wochen einen Termin mit sich selbst, um weiter in Ruhe darüber nachzudenken. Tun Sie etwas, sonst tut sich nichts.

Eine Hilfe für die nächsten Schritte bietet Ihnen das kostenlose Ebook , das Johannes Schulte auf seiner Webseite anbietet. In diesem Ebook erzählt er seine eigene Geschichte, wie er 2006 selbst ein Burnout erlebte und wie er heute wesentlich entspannter und stressfreier lebt. Auf 30 PDF-Seiten gibt der heutige Coach und Personalentwickler konkrete Tipps weiter, wie Sie sich selbst stärker und entspannter coachen statt ausbrennen.
 
http://www.starkwerden.eu

Neuer Test macht Burnout früher erkennbar

(06. November 2015) Die Zahl der Burnout-Fälle nimmt weiter zu. Schweizer haben jetzt einen Test erprobt, mit dem die Diagnose zuverlässiger werden soll. Stress, Druck, Verantwortung – viele Menschen sind dem alltäglichen und insbesondere beruflichen Leben kaum mehr gewachsen. Die Folge: ein Burnout. Die Zahl der Betroffenen steigt stetig an, die Diagnose ist heikel. Oft werden die Symptome mit jenen einer Depression verwechselt. Eine falsche Behandlung der jeweiligen Krankheit kann fatale Auswirkungen haben. Ein Burnout rechtzeitig zu erkennen, ist zudem nicht ganz einfach. «Die Folgen für die Gesundheit sind erst später sichtbar», erklärt Patrik Hunziker, Direktor des Instituts für Arbeitsmedizin (Ifa) der Romandie, «24Heures». «Eine Person kann jahrelang unter einer extremen Spannung leben, ohne dies zu realisieren. Irgendwann erhält sie plötzlich die Quittung dafür.»

Eine Diagnose war für Ärzte bisher besonders schwierig. Sie mussten sich auf die Aussagen stützen, die die Patienten machten – oft nicht ganz wahrheitsgetreu und marginalisierend. Deshalb haben sich die Forscher des Ifa jetzt eine neue Technik unter die Lupe genommen, die in Österreich entwickelt worden ist. Dabei wird der Rhythmus der Herzfrequenz gemessen. Während 24 Stunden werden die Patienten so überwacht. Danach können die Entwickler bestimmen, ob Stress bereits ein Problem ist.

Vitale Verfassung messen

Die Methode wurde jetzt in der Schweiz getestet. Insgesamt 800 Angestellte von vier Unternehmen haben einen Tag lang ein EKG-Gerät getragen und sind ihren üblichen Aktivitäten nachgegangen. In dieser Zeit zeichnete der Herzfrequenzmesser den Herzrhythmus, Abweichungen und Atmung auf. Anhand dieser Daten können die Spezialisten erkennen, wie es um das Gleichgewicht des Sympathikus und des Parasympathikus steht. Ersterer ist jene Komponente des vegetativen Nervensystems, der für die Energie, Stimulation und Wachsamkeit verantwortlich ist. Der Gegenpol dazu ist der Parasympathikus, der die Ruhephasen, die Regeneration und den Schlaf regelt.

Sind die beiden Komponenten im Ungleichgewicht, kann es zur Ermüdung kommen. «Diese Informationen zeigen, in welcher vitalen Verfassung man ist», sagt Hunziker. Zwar würden die Daten nur während 24 Stunden erhoben, sie sind allerdings ein Ergebnis eines langen Prozesses. «Die Tatsache, dass man vergangene Nacht gut oder schlecht geschlafen hat, spielt beim Test keine Rolle.»

Unterscheidung zwischen Burnout und Depression möglich

Der Versuch mit den Angestellten hat Interessantes gezeigt: Während einige angaben, noch Durchhaltevermögen zu besitzen, zeigten die Ergebnisse, dass ihr Körper bereits deutlich ermüdet war.

Fallen die Werte weniger gut aus, können verschiedene Massnahmen ergriffen werden. Die Patienten erhalten beispielsweise Tipps, wie sie sich erholen können. Im schlimmsten Fall müssen die Experten die Betroffenen von ihrer Arbeit freistellen. Im Gegensatz zu heute habe der Test nämlich einen wesentlichen Vorteil: «Er erlaubt, zwischen Burnout und Depression zu unterscheiden. Im ersten Fall zeigen unsere Daten, dass der Patient seine vitale Energie buchstäblich ausgeschöpft hat.» Das ist wichtig: Während bei einem Burnout die Arbeit schadet, kann sie bei Depressionen für Struktur und Sicherheit sorgen.

Hunziker hofft nun, dass auch andere Unternehmen ihren Angestellten diese Therapie ermöglichen. Sie kostet rund 500 Franken und wird von einige Krankenkassen übernommen. Um eine körperliche Verbesserung im Auge behalten zu können, wird der Test mehrere Male wiederholt.

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Neuer-Test-macht-Burnout-frueher-erkennbar-19609099

TÜV Rheinland: Traumatische Erfahrungen im Beruf können jeden treffen / Hilfsangebote für betroffene Mitarbeiter

(09. Oktober 2015)  Ein Arbeitsunfall ist für die Kollegen immer ein Schock. Glücklicherweise sind tödliche Arbeitsunfälle vergleichsweise selten: 2014 kam es nach Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zu 473 solcher Ereignisse. Prinzipiell kann jeder am Arbeitsplatz mit einer belastenden Situation konfrontiert werden. Erhöht ist das Risiko bei Arbeitnehmern, die mit Geld umgehen.

Auch Pflegepersonal in Krankenhäusern und Altenheimen oder Mitarbeiter in Ämtern und Behörden kennen Übergriffe von Patienten oder Kunden.Kristina Soldo, Psychologin bei TÜV Rheinland: „Verschiedene Erlebnisse können ein Trauma auslösen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie eine schwer zu verarbeitende Erfahrung darstellen, die mit intensiver Furcht, Hilflosigkeit und Entsetzen einhergeht. Betroffene berichten, das Schlimmste sei das Gefühl, die Kontrolle über sich und die Situation zu verlieren.“

Reaktionen auf eine belastende Situation wie heftiges Weinen, innere Unruhe, Schreckhaftigkeit oder auch das wiederholte Durchleben des Ereignisses sind in der ersten Zeit normal. „Diese akute Belastungsreaktion sollte allerdings nach fünf bis zehn Tagen abklingen“, so Soldo.

Direkt nach einem traumatischen Erlebnis ist es wichtig, dem Betroffenen Sicherheit zu geben. Das bedeutet, ihn beispielsweise vom Ort des Geschehens weg in einen Nebenraum zu bringen und dort auf seine Bedürfnisse einzugehen. Zwar entlastet auch ein Gespräch. Doch ob, wann und mit wem über das Erlebte gesprochen wird, entscheidet allein der Betroffene. Professionelle Gesprächspartner finden Arbeitnehmer in der externen Mitarbeiterberatung, die einige Unternehmen in Zusammenarbeit mit TÜV Rheinland ihren Beschäftigten anbieten. Stellen die Experten bei den Gesprächen fest, dass beispielsweise eine ambulante Psychotherapie sinnvoll ist, helfen sie bei der Organisation der Maßnahme.

Angriffe durch Kunden, Überfälle und Unfälle sind unvorhersehbare Ereignisse. Aber auch hier ist Prävention möglich: In Krisenpräventionsseminaren bereiten Experten von TÜV Rheinland Führungskräfte und Mitarbeiter auf mögliche Extremsituationen vor.

Weitere Informationen unter www.tuv.com/amd

Konzerne verstärken Burnout-Gefahr mit Tablets und Smartphones

(26. September 2015)  Ein Leben ohne Handy können sich die meisten Jugendlichen kaum noch vorstellen. Fast alle nehmen das Mobiltelefon auch mit zur Schule. Damit sind sie allerdings besonders gefährdet einen „Digitalen Burnout“ zu erleiden, meint der Bonner Forscher Alexander Markowetz. Auch die Wirtschaft habe noch nicht erkannt, was auf sie zukomme. „Derzeit reagieren viele Unternehmen mit ungeeigneten Maßnahmen”, sagt Markowetz. Zahlreiche Konzerne würden dem Zeitgeist folgen, ihre Mitarbeiter mit Tablets und Smartphones ausstatten und ihnen völlige Flexibilität ermöglichen – und so Abhängigkeit und Burnout-Gefahr verstärken. Der Produktivitätsverlust sei immens, und die Krankheitswelle werde sie teuer zu stehen kommen.

Rund 300.000 Personen haben mittlerweile die App “Menthal” heruntergeladen, die im vorigen Jahr von Informatikern und Psychologen der Universität Bonn zu Forschungszwecken entwickelt wurde. Die App zeichnet die Smartphone-Nutzung auf und übermittelt die Daten anonymisiert an die Server der Forscher.

Die 60.000 Datensätze, die bisher ausgewertet wurden, zeichnen ein erschreckendes Bild: Im Durchschnitt aktivierten die Besitzer 53 Mal am Tag ihr Handy. Sie unterbrechen alle 18 Minuten ihre Tätigkeit, mit der sie gerade beschäftigt sind. „Smartphone-Apps funktionieren wie Glücksspielautomaten. Wir betätigen sie immer wieder, um uns einen kleinen Kick zu holen”, sagt Alexander Markowetz, Juniorprofessor für Informatik an der Universität Bonn und Autor des Buches “Digitaler Burnout”, das im Oktober erscheint.

Das Verhalten ist kein exklusiver Tick der Jugend, sondern zieht sich durch alle Altersgruppen und soziale Schichten. „Wir erleben die Entstehung des Homo Digitalis, der einen Großteil seiner Tätigkeiten mittels digitaler Medien abwickelt“, so Markowetz. „Einen Großteil der Zeit verbringen die Menschen mit Social Media-Anwendungen wie Facebook, WhatsApp und Spielen.“ Dramatisch sind dabei besonders die ständigen Unterbrechungen. Sie erlaubten es nie, sich einer Tätigkeit vollauf zu widmen, und verhinderten damit jede Erfahrung von Flow. Die Folgen seien Unproduktivität und ein mangelndes Glücksempfinden. Besonders Jugendliche sind extrem auf ihr Handy fixiert. Die 17- bis 25-jährigen Teilnehmer der Studie nutzten ihr Smartphone noch häufiger – insgesamt drei Stunden. Und das, obwohl ein Großteil ihrer Zeit bereits durch Schule oder Ausbildung in Beschlag genommen ist.

Auch die Wirtschaft habe noch nicht erkannt, was auf sie zukomme. „Derzeit reagieren viele Unternehmen mit ungeeigneten Maßnahmen”, sagt Markowetz. Zahlreiche Konzerne würden dem Zeitgeist folgen, ihre Mitarbeiter mit Tablets und Smartphones ausstatten und ihnen völlige Flexibilität ermöglichen – und so Abhängigkeit und Burnout-Gefahr verstärken. Der Produktivitätsverlust sei immens, und die Krankheitswelle werde sie teuer zu stehen kommen.

Andere Unternehmen würden zwar abends die berufliche Smartphone-Nutzung unterbinden – etwa indem sie Email-Server abstellen. Dies führe aber am eigentlichen Problem vorbei, so der Forscher der Universität Bonn. „Entscheidend sind die ständigen Unterbrechungen im Arbeitsalltag und weniger die abendliche E-Mail.”

Es geht Markowetz nicht darum, Smartphones abzuschaffen oder zu verteufeln. „In einem ersten Schritt haben wir die Geräte geschaffen, in einem zweiten müssen wir uns nun gesunde Umgangsformen angewöhnen“, so der Forscher. Aufklärungskampagnen, Forschungsprojekte oder politische Initiativen seien bisher Mangelware.

Einen Ausweg zeigen erste Vorreiter aus den USA. Dort seien es genau die digitalen Eliten, die nun anfingen, sich digitale Diäten aufzuerlegen. „Die permanente Smartphone-Nutzung ist ein unterbewusster Reflex”, sagt Markowetz. Die Automatismen könne man durch konkrete Techniken loswerden. Etwa, indem man das Schlafzimmer zur Handy-freien Zone erkläre oder die Regel aufstelle, das Smartphone nur auf einem unbequemen Küchenschemel zu nutzen.

Doch der Mensch ist nicht alleine auf der Welt, und nicht alle Unterbrechungen sind selbstverschuldet. Daher, so Markowetz, müssten wir beginnen, in unserer Kommunikation gegenseitig Rücksicht aufeinander zu nehmen und uns eine neue Kommunikationsetikette auferlegen. Und beide Kulturtechniken, Diäten wie Etikette, müssten bereits in der Schule vermittelt werden.

Die Smartphone-Nutzung sei nicht das Ende der Entwicklung, sondern erst der Anfang. Schon jetzt werde das Internet in Spielzeug, Brillen und Uhren integriert. Markowetz: „Wir brauchen dringend eine gesellschaftliche Debatte und einen interdisziplinären Austausch in der Wissenschaft, um zu verstehen, was die Digitalisierung mit unseren Psychen macht.” (pm)


http://www.news4teachers.de/2015/09/informatikprofessor-smartphones-machen-abhaengig-unproduktiv-und-ungluecklich/

„Burn-out wird schlimmer, wenn man nichts tut“

(20. September 2015) Zehn Fragen zu der Krankheit, an der immer mehr Menschen leiden an Nobelpreisträger Prof. Südhof
Ein Mann in Sandalen war der Spitzenstar: So kam Medizin-Nobelpreisträger Prof. Thomas Südhof (59) zum Burn-out-Kongress der Limes-Schlosskliniken ins Schloss Charlottenburg. Führende Forscher und Mediziner präsentierten neue Ergebnisse zu der Krankheit, an der auch immer mehr Berliner leiden. In der BILD erklärt Biochemiker Südhof, was bei Burn-out passiert und wie man sich schützen kann.

Ist Burn-out im Gehirn tatsächlich nachweisbar?
Ja! Sogar bei Mäusen. Dabei muss man wissen, dass das Gehirn sich ständig verändert – jeder Lernprozess schafft eine neue Hirnstruktur. Also auch jeder krankhafte Lernprozess – wir nennen das Fehlanpassung. Der Betroffene passt sich einer schädlichen Bedingung an. Die gute Nachricht dabei: Der Prozess ist umkehrbar, man kann umlernen!

Wie zeigt sich Burn-out?
Zuerst am Lebensgefühl. Es führt zu Überforderung, der Betroffene verliert die Lust am Leben, am Arbeiten, an der Freude. Er ist konstant gestresst, chronisch belastet.

Was ist der Unterschied zwischen Burn-out und Depression?
Kein Unterschied – Burn-out ist eine der vielen Erscheinungsformen von Depression. Es ist eine Ausformung der Krankheit – und die Grenzen sind fließend.

Warum kann man das nicht genauer klassifizieren?
Weil wir noch immer viel zu wenig vom Gehirn verstehen! Der Begriff Burn-out beschreibt den Patienten in einer Situation, nicht die Krankheit. Früher hat man das Melancholie genannt, später wird man es wieder anders nennen.

Kann man es trotzdem heilen?
Ja! Und ich rate jedem, der eine ungewohnte Traurigkeit und Lähmung an sich feststellt, zum Arzt zu gehen! Es geht nicht alleine weg, wenn man nichts tut, wird es schlimmer.

Was hilft gegen Burn-out?
Je nach Schweregrad Medikamente, Verhaltenstherapie oder beides. Betroffene müssen ihr Leben ändern. Das Hauptproblem ist die ununterbrochene Ansprache, der wir ausgesetzt sind. Der Mensch ist nicht so gemacht, dass er ununterbrochen kommuniziert. Er braucht Pausen. Die muss man schaffen.

Wie schützen Sie sich?
Ich schalte um 20 Uhr alle elektronischen Geräte aus und erst nach dem Frühstück mache ich sie wieder an.

Und dann sind da 47 E-Mails?
Dann bearbeite ich sie alle nacheinander. Es ist besser, 47 E-Mails am Stück zu bearbeiten und dann Pause zu machen, als den ganzen Tag lang ununterbrochen ein paar zu bearbeiten.

Was kann man noch tun?
Auf sich achten, herausfinden, was einem guttut. Ich zum Beispiel trage immer Sandalen – das tut mir gut, und mir ist es egal, wie andere das finden. Man muss sich nicht immer anpassen.

Führt Burn-out zu Folgekrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Schlaganfall?
Nicht unmittelbar. Aber wie alle Formen der Depression kann es zu einem veränderten Lebensstil führen, der kann ungesund sein und so zu anderen Krankheiten führen.

Stimmt es, dass eine Stadt wie Berlin Burn-out besonders fördert?
Das habe ich noch nie gehört! Wieso auch, Berlin ist doch eine ganz ruhige Stadt! Anders als New York, Tokio, Peking, sogar San Francisco!


Quelle:
http://www.bild.de/regional/berlin/burnout-syndrom/wird-schlimmer-wenn-man-nichts-dagegen-tut-42606368.bild.html

Anmerkung: Mit der Personal Support Line von vhelp.de wird Mitgliedern von Psychologen sofort geholfen.

Krank durch Dauerstress: Das sollten Sie wissen

(19. September 2015) Wer sich und seinen Organen keine Ruhepausen gönnt und Warnsignale des Körpers ignoriert, riskiert sein Leben.

Erst wenn ein Prominenter vor den Augen der Öffentlichkeit kollabiert, das Bewusstsein verliert, Schwäche zeigt, steht das Thema wieder im Rampenlicht: Stress, eine zu hohe Belastung im Beruf. So wie am ges­trigen Dienstag auch bei BMW-Chef Harald Krüger, der auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main bei der Präsentation der Neuheiten vor den Objektiven der Fotografen zusammenbrach. Ein Topmanager, 49 Jahre alt, der vor Journalisten trat, obwohl er sich am Morgen schlecht gefühlt haben soll.

Augen zu und durch. Auch die meisten Berufstätigen (60 Prozent) folgen diesem Motto, so ein Ergebnis der aktuellsten Stress-Studie der Techniker-Krankenkasse.

Trotzdem oder gerade deswegen: Jeder dritte Berufstätige fühlt sich dieser Studie zufolge ausgebrannt, besonders gestresst sind die 36- bis 45-Jährigen. Das birgt große Gefahren für die Gesundheit. Isabella Heuser, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité in Berlin, und Stephanie Schluck vom Männergesundheitsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erklären, wie riskant Stress sein kann und auf welche Warnsignale jeder achten sollte:

Ist Stress grundsätzlich ungesund?  

Nein. Erst wenn der Körper über längere Zeit keine Ruhepausen hat, kann das zu tiefgreifenden Veränderungen der Gesundheit führen. "Wichtig ist, dass das Stresssystem des Körpers nicht ständig auf Hochtouren laufen muss", sagt Isabella Heuser von der Charité. "Es muss immer wieder in eine Ruhephase zurückschwingen."

Was genau passiert bei Stress im Körper?  

 Es gibt zwei Stresssysteme, ein schnell reagierendes Adrenalinsystem und ein etwas trägeres Cortisolsystem. Bei ersterem bekommen wir einen trockenen Mund, das Herz schlägt schneller, wir werden wacher und können uns sehr gut konzentrieren. Das Cortisolsystem kurbelt wichtige Organe und Stoffwechselvorgänge an und schwächt andere ab. "Zum Beispiel haben die wenigsten Menschen Lust auf Sex, wenn sie im Stress sind", erklärt Heuser.

Welche Warnsignale gibt es für schädlichen Stress?  

Wer über einen längeren Zeitraum nicht erholsam schläft, sollte aufmerksam werden. Als erholsam gilt der Tiefschlaf, der für die Regeneration der Körperfunktionen sorgt. "Wer nachts mit Herzklopfen hochschreckt, sich morgens wie erschlagen fühlt, sollte etwas verändern", sagt Isabella Heuser. Ein weiterer Hinweis auf ungesunden Stress kann ein vermehrter Konsum von Suchtmitteln wie Zigaretten und Alkohol sein. Auch geistige Erschöpfung deutet darauf hin, dass dem Körper zu viel zugemutet worden ist.

Was kann passieren, wenn diese Signale des Körpers ignoriert werden?  

Fehlt der erholsame Schlaf, kann es zu einem ständig erhöhten Blutdruck und Herzschlag kommen, was schließlich Herzrhythmusstörungen und andere Herz-Kreislauferkrankungen wie einen Herzinfarkt zur Folge haben kann, erklärt Isabella Heuser: "Der Körper sagt mit lautem Getöse 'Ich kann nicht mehr'."

Auch psychische Probleme wie Depressionen könne eine Folge sein, sagt Stephanie Schluck vom Männergesundheitsportal der BZgA. "Bei Männern kommen zusätzlich zu Stress häufig noch eine schlechte Ernährung und Bewegungsmangel und in der Folge Übergewicht hinzu", erklärt Schluck. Das begünstige zum Beispiel einen Herzinfarkt. Auch zeigten Männer Probleme nur selten nach außen, versuchten sie selbst zu bewältigen und sprichwörtlich der "starke Kerl" zu sein. "So staut sich der Stress bei ihnen auf bis hin zu Burnout oder eben Herzinfarkt", so Schluck.

Manche Menschen scheinen mehr Stress ertragen zu können als andere. Woran kann das liegen?  

Einerseits hat das etwas mit den äußeren Umständen zu tun, also wie viel Unterstützung im Alltag jemand hat. Außerdem gibt es die im Menschen liegenden sogenannten Resilienzfaktoren, also die Fähigkeit, mit Stress umzugehen und relativ schnell zur Ruhe zu kommen. "Diese Faktoren sind eine Mischung aus Genen und Erziehung", erklärt Isabella Heuser. Wer schon als Kind viel Unterstützung erfahren habe, ohne jedoch überbehütet worden zu sein, hätte gute Chancen, eine hohe Stresstoleranz zu entwickeln. "Trotzdem: Man kann jeden in die Erschöpfung treiben."

Wer ist besonders von negativem Stress betroffen?  

"Es ist wichtig zu sagen, dass es nicht nur die Politiker und Topmanager sind, die unter negativem Stress leiden", sagt Isabella Heuser von der Charité. Auch alleinerziehende Mütter stünden unter enormem Stress, Mitarbeiter von Jugendämtern, auch einfache Angestellte.

"Ein entscheidender Faktor ist, ob der Mensch dem Stress unkontrolliert ausgeliefert ist, oder ob er mitbestimmen kann, wann er ihn hat." Auch eine zu starke Identifikation mit dem Beruf ist nicht gut. Man muss emotional und geistig loslassen können.

Gibt es einen Unterschied zwischen Männern und Frauen, wie Dauerstress auf sie wirkt?  

Bei Frauen wirkt sich negativer Stress stärker auf die Gesundheit aus. Männer hätten jedoch ein anderes Problem, sagt Stephanie Schluck. "Sie stehen unter dem Druck, Ernährer, Vater und Liebhaber zugleich sein zu wollen. Sie nehmen sich selten die Zeit, sich auf eine Rolle zu konzentrieren, sondern versuchen, alles auf einmal zu sein. Unter diesem Druck brechen viele zusammen", sagt Schluck. Hinzu komme, dass Männer seltener zum Arzt gehen als Frauen. "Wenn sie zusammenbrechen, ist es meist schon zu spät."

Unabhängig von der körperlichen Verfassung und dem Geschlecht: Was kann man tun, um sich vor den negativen Folgen von Stress zu schützen?  

Jeder weiß es, zu wenige tun es wirklich: Auszeiten nehmen. Zum Beispiel an einem Tag in der Woche nur das tun, was man wirklich möchte. "Ein Buch lesen, Serien gucken, Sport machen – es ist egal. Wichtig ist, nicht an die Arbeit zu denken", sagt Isabella Heuser. Dazu gehöre auch, keine Arbeits-E-Mails zu lesen und das Handy einmal auszuschalten.
Im Beruf sollte man die Illusion beerdigen, dass Multitasking möglich ist, rät Heuser. "Niemand kann das. Sagen Sie also einfach mal ,stopp'."
 

Von Alina Reichhardt und Laura Réthy

http://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article205724747/Krank-durch-Dauerstress-Das-sollten-Sie-wissen.html

Psychische Erkrankungen nehmen rasant zu

(11. September 2015) Häufig als Mode-Erkrankung verharmlost, ist ein Burnout für die Patienten mit einem hohen Leidensdruck sowie mit Depressionen oder Angststörungen verbunden. Wie alle psychischen Erkrankungen haben Erschöpfungszustände in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland deutlich zugenommen. Mit 40 Millionen Arbeitsunfähigkeitstagen finden sich psychische Erkrankungen an zweiter Stelle bei den Krankmeldungen. Bereits heute gehen rund 41 Prozent der Frühverrentungen auf seelische Leiden zurück. Führende Psychologen sehen besonders berufliche Faktoren als Einflussgrößen für die Entwicklung des Burnout-Syndroms: eine steigende Arbeitsmenge und Arbeitsintensität, mangelnde Anerkennung sowie die fehlende Kontrolle über das Arbeitspensum und ein Mangel an Teamgefühl. Auch Mobbing, ständige Erreichbarkeit und Existenzängste setzen Beschäftigte unter Stress.

“Ein Burnout bezeichnet einen Zustand, bei dem der Patient durch beruflichen oder privaten Stress derart belastet ist, dass sich im hohen Maße emotionale Erschöpfung einstellt und die Leistungsfähigkeit erheblich reduziert ist”, definiert Medizin-Nobelpreisträger Professor Dr. Thomas C. Südhof.

Die betroffenen Patienten haben nicht nur mit ihrer Erkrankung zu kämpfen, sondern mit massiven Versorgungsdefiziten im deutschen Gesundheitssystem. Drei von vier Burnout-Betroffenen mit schweren Depressionen erhalten durch den bestehenden Versorgungsmangel keine den aktuellen Behandlungsleitlinien entsprechende Therapie.

Experten gehen davon aus, dass bis zu 100.000 Menschen in Deutschland jedes Jahr an einem Burnout erkranken und sogar jeder Dritte in seinem Leben einmal mit einer seelischen Krise konfrontiert werden wird. Die Diagnose “Burnout” ist längst zur Volkskrankheit geworden.


Quelle: http://www.esanum.de

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.