Gesundheitsexperte sieht 'tickende Zeitbombe'

(18. Januar 2016) Der Gesundheitsökonom Stefan Greß* hält einen Systemwechsel in der Krankenversicherung in den nächsten Jahren für sehr wahrscheinlich. Seiner Ansicht nach ist das Nebeneinander von Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung (GKV/PKV) in Deutschland nicht mehr lange haltbar. Der Wochenzeitung „Das Parlament“ (Montagausgabe) sagte der Gesundheitsexperte von der Hochschule Fulda: „Ich halte die Halbwertszeit der PKV für überschritten und glaube, dass wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine Systemreform an der Grenze zwischen GKV und PKV erleben werden.“

Er fügte zur Begründung hinzu: „Die niedrigen Zinsen sind eine Zeitbombe, die in der PKV tickt und die über kurz oder lang zu massiven Prämienerhöhungen führen wird.“ Spätestens dann werde die Diskussion um die Bürgerversicherung noch einmal neu aufleben. SPD, Grüne und Linke im Bundestag werben schon länger für die Bürgerversicherung. Auch Greß hält es für „grundsätzlich sinnvoll, die Versicherungslast auf mehr Schultern zu verteilen und auch auf die, die leistungsstärker sind“. Das würde eine Abkehr von der privaten Krankenvollversicherung bedeuten.
Greß geht überdies von kontinuierlich steigenden Zusatzbeiträgen in der GKV aus. Die Beitragssatzanhebung von 0,2 Prozent wie in diesem Jahr im Schnitt werde „eher am unteren Rand des jährlichen Zuwachses sein“. Er rechne für 2017 mit einem Zuwachs von 0,4 Prozent. Das werde den Druck auf die Politik erhöhen, die Ausgaben einzugrenzen oder das System zu ändern. Die derzeit noch moderate Beitragssatzanhebung hänge damit zusammen, dass einige Krankenkassen aus der Vergangenheit noch Reserven hätten, die seien aber jetzt weitgehend aufgebraucht. Greß sagte voraus: „Die jüngste Ausgabendynamik wird sich in den nächsten Jahren eins zu eins auf die Beitragssätze auswirken.“

Für problematisch hält Greß die von der Regierung beschlossene dauerhafte Festschreibung des Arbeitgeberanteils in der GKV. Künftig müssten allein die Arbeitnehmer die Ausgabenzuwächse finanzieren. „Das ist in jedem Jahr ein kleinerer Betrag. Es wird sich aber langfristig zu einem größeren Problem auswachsen, dass die Arbeitgeber da aus der Verantwortung herausgenommen sind.“

Grund für die steigenden Beiträge sind seiner Meinung nach die hohen Ausgaben. „Wir haben eher Ausgabenwachstum durch neue Gesetze als Kostendämpfung“, sagte Greß und fügte hinzu: „Hier ist spürbar, dass die Arbeitgeber kein Interesse mehr an einer Begrenzung des Ausgabenwachstums haben.“ Der Bundestag hat im vergangenen Jahr mehrere große und teure Reformvorhaben im Gesundheitswesen beschlossen, darunter die Krankenhausreform. Greß geht davon aus, dass die Reformvorhaben bis zum Jahr 2020 Mehrkosten von 20 bis 25 Milliarden Euro bringen. Das werde auf die Zusatzbeiträge voll durchschlagen.

Das Interview im Wortlaut:

Herr Greß, der Bundesgesundheitsminister hat erklärt, die GKV-Beiträge stiegen zum Jahreswechsel 2015/2016 lediglich im Wert einer halben Kinokarte. Wieso dann die ganze Aufregung?

Die Aufregung ist berechtigt, weil wir erstmals nach mehreren Jahren der Beitragssatzstabilität wieder Beitragssatzerhöhungen haben, und das wird sich auch fortsetzen. Die moderate Beitragssatzanhebung kommt sicher daher, dass einige Krankenkassen aus der Vergangenheit noch Reserven haben, die sind aber jetzt weitgehend aufgebraucht. Die jüngste Ausgabendynamik wird sich in den nächsten Jahren eins zu eins auf die Beitragssätze auswirken.

Welche Zusatzbeiträge erwarten Sie in den nächsten Jahren?

Also 0,2 Prozent wie in diesem Jahr im Schnitt, das wird eher am unteren Rand des jährlichen Zuwachses sein. Ich rechne für 2017 eher mit einem Zuwachs von 0,4 Prozent, sodass wir dann im Durchschnitt bei etwa 1,5 Prozent liegen werden.

Da wird auch der Druck auf die Politik steigen, entweder etwas bei den Ausgaben zu tun, die Arbeitgeber wieder ins Boot zu holen oder das Finanzierungssystem in der GKV auf mehr Schultern zu verteilen. Insbesondere dann, wenn die Konjunktur irgendwann mal wieder einbrechen sollte, das ist ja in den letzten Jahren sehr gut gelaufen.

Die Regierung hat beschlossen, den Arbeitgeberanteil dauerhaft festzuschreiben. Wie sinnvoll ist das aus ökonomischer Sicht?

Ökonomisch macht das keinen großen Unterschied, ob die Arbeitgeber 50 Prozent der Beitragssteigerungen finanzieren müssen oder nicht. Die Einflüsse sind so gering, dass nicht ein Arbeitsplatz dadurch entsteht oder vernichtet wird. Das ist eine rein politische, keine ökonomische Frage.


Die Arbeitgeber führen an, dass sie die Lohnfortzahlung bei Krankheit allein schultern und manches mehr in der Sozialversicherung. Ist die Arbeitnehmerseite zu gierig?

Was heißt zu gierig. Künftig müssen allein die Arbeitnehmer die Ausgabenzuwächse finanzieren. Das ist in jedem Jahr ein kleinerer Betrag. Es wird sich aber langfristig zu einem größeren Problem auswachsen, dass die Arbeitgeber da aus der Verantwortung herausgenommen sind.

Warum steigen denn die GKV-Beiträge überhaupt?

Das ist eine berechtigte Frage, weil die Einnahmeentwicklung sehr gut ist in der GKV. Wir haben viele sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze und hohe Lohnzuwächse, die Krankenkassen haben also auch gute Einnahmen. Das ist ein Problem der Ausgabenseite. Wir haben eher Ausgabenwachstum durch neue Gesetze als Kostendämpfung. Hier ist spürbar, dass die Arbeitgeber kein Interesse mehr an einer Begrenzung des Ausgabenwachstums haben.

Der Bundestag hat zuletzt mehrere teure Reformvorhaben im Gesundheitswesen beschlossen. Ist das richtig gewesen oder leben wir schlicht über unsere Verhältnisse?

Es gibt in den Reformgesetzen einige Änderungen, die Sinn machen und nötig sind, es ist nur die Frage, ob das immer die Beitragszahler finanzieren müssen. Zum Beispiel beim Präventionsgesetz ist ein Großteil von dem, was durch die Krankenkassen getragen wird, eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und damit aus Steuermitteln zu finanzieren. Bei der Krankenhausreform ist der Strukturfonds nichts anderes als eine Investitionsförderung und eigentlich Sache der Bundesländer.

Die Krankenhausversorgung ist ohnehin besonders teuer. Hier ist eine Konsolidierung wichtig. Wir haben in Ballungsregionen schlicht zu viele Krankenhäuser. Wenn wir da zu einer Spezialisierung kommen, dann ist mittel- bis langfristig Einsparpotenzial da. Das ist ein langer Weg und der kostet erst einmal Geld. Ich bin aber skeptisch, ob die Länder tatsächlich dazu bereit sind, den Krankenhausmarkt zu bereinigen.

Ein Wirtschaftsinstitut hat errechnet, dass die Reformen bis 2020 Mehrkosten von 40 Milliarden Euro bringen. Das ist eine gewagte Zahl. Ich würde sagen, das geht eher so in den Bereich 20 bis 25 Milliarden Euro, bei aller Vorsicht mit längerfristigen Prognosen. Aber es ist tatsächlich so, dass die Ausgabenwirkung für die Krankenkassen deutlich spürbar ist und das auf die Zusatzbeiträge durchschlagen wird. Mittelfristig wird die Regierung nicht umhin kommen, genauer zu gucken, wo das Geld sinnvoll ausgegeben wird und wo nicht.

Der Gesetzgeber hat mit Rabattregelungen dafür gesorgt, dass die Arzneimittelkosten gedeckelt werden. Trotzdem steigen die Preise. Wie kommt das?

Das kommt vor allem durch einen Webfehler im Gesetz, wonach im ersten Jahr nach der Marktzulassung die Hersteller ihre Preise frei festlegen können und erst danach Rabatte greifen. Das ist wie beim Teppichhändler, wenn ich den Preis vorher schön hoch festlege, dann kann ich hinterher auch Rabatte geben.

Der gesetzliche Ansatz, die Arzneimittelpreise stärker am Zusatznutzen zu orientieren, ist richtig und der funktioniert weitgehend auch, aber eben erst im zweiten Jahr nach der Zulassung. Da müsste der Gesetzgeber nachjustieren. Ganz schwierig wird es bei neuen Präparaten wie jüngst dem gegen Hepatitis-C, wo es einen großen Zusatznutzen gibt und keine Alternative. Da können Hersteller richtig attraktive Preise verlangen und es ist schwierig, mit gesetzlichen Instrumenten nachzusteuern.

Wie groß ist die Gefahr, dass die GKV aus Kostengründen Leistungen streicht?

Leistungen streichen ist ein weites Feld. Wir haben sicher noch Potenzial, eine bestimmte Überversorgung abzubauen, etwa im Krankenhaus. Die Gefahr, dass ganze Leistungspakete wie Arzneimittel oder Zahnbehandlungen ausgegliedert werden aus der GKV, ist äußerst unwahrscheinlich.

Es sind zuletzt auch die Zuzahlungen für Kassenpatienten gestiegen. Tut sich da eine Gerechtigkeitsschere auf?

Das ist so ein bisschen ein Sturm im Wasserglas, weil es auch mehr Versicherte gab, die Einkommen gestiegen sind und deswegen die Befreiungen geringer ausfielen. Zuzahlungen sind aber immer problematisch, weil Patienten belastet und Versicherte entlastet werden. Es ist bekannt, dass etwa chronisch Kranke wegen der Zuzahlungen ihre Rezepte nicht einlösen. Das führt dann zu Folgekosten. Ich bin grundsätzlich skeptisch gegenüber Zuzahlungen, aber wir haben in Deutschland ein vergleichsweise geringes Niveau und solange das nicht dramatisch ausgeweitet wird, halte ich das auch nicht für gefährlich.

SPD, Grüne und Linke werben für die Bürgerversicherung. Wie sinnvoll wäre das?

Es wäre grundsätzlich sinnvoll, die Versicherungslast auf mehr Schultern zu verteilen und auch auf die, die leistungsstärker sind. Und wir würden wegkommen von den unterschiedlichen finanziellen Anreizen für Leistungserbringer, je nachdem, ob es um gesetzlich oder privat versicherte Patienten geht. Diese Unterschiede sind ja auch in der Bevölkerung sehr unbeliebt. Es gibt in dieser Frage also ein Finanzierungs- und ein Gerechtigkeitsargument.

Dann würde die Private Krankenversicherung (PKV) als Vollversicherung hinten rüber fallen?

Ja, genau. Das findet die PKV natürlich nicht so toll, und die meisten Ärzte nicht, das ist sicher ein Grund, warum das bisher nicht umgesetzt wurde. Man könnte das aber mit Übergangsfristen rechtssicher machen.

Wie wahrscheinlich ist es, dass in den nächsten zehn Jahren das System wieder reformiert wird?

Ich halte die Halbwertszeit der PKV für überschritten und glaube, dass wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine Systemreform an der Grenze zwischen GKV und PKV erleben werden. Die niedrigen Zinsen sind eine Zeitbombe, die in der PKV tickt und die über kurz oder lang zu massiven Prämienerhöhungen führen wird. Dann werden wir die Diskussion um die Bürgerversicherung noch einmal neu bekommen.

Würden Sie den Versicherten bei höheren Zusatzbeiträgen zu einem Kassenwechsel raten?

Es gibt ja noch mehr Faktoren, wodurch sich die Krankenkassen unterscheiden, der Preis ist nur der eine. Ich würde eine solche Entscheidung auch immer davon abhängig machen, wie wichtig mir ein guter Zugang zur Beratung ist oder wie wichtig bestimmte Zusatzleistungen für mich sind. Allein vom Preis würde ich es nicht abhängig machen.

Das Interview führte Claus Peter Kosfeld

*Professor Stefan Greß leitet das Fachgebiet Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie im Fachbereich Pflege und Gesundheit der Hochschule Fulda.

Quelle: Deutscher Bundestag

Wege zur Stressprävention in der sich wandelnden Arbeitswelt beleuchtet

(13. Januar 2016) Anfang Oktober 2015 lud die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zur Fachtagung „Veränderungsprozesse und Anpassungserfordernisse in der Arbeitswelt“ nach Dortmund ein. Die Tagung beleuchtete die Herausforderungen und Rahmenbedingungen für die Stressprävention bei der Arbeit vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Arbeitswelt. Aus verschiedenen Perspektiven gingen die Referenten auf die Triebkräfte für zunehmende Arbeitsbelastungen ein. Zudem wurden mögliche Handlungsoptionen von Akteuren im Arbeitsschutz diskutiert sowie Konzepte der Stressprävention und des Lernens bei der Arbeit vorgestellt. Die Vorträge und einen zusammenfassenden Bericht gibt es jetzt im Internetangebot der BAuA unter www.baua.de.

Die Fachtagung, die von der europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) unterstützt wurde, verfolgte das Ziel, den Austausch zwischen Wissenschaft und Arbeitswelt zu stärken. Unter den rund 100 Teilnehmern befanden sich Experten von Arbeitsschutzorganisationen, Sozialpartnern, Sozialversicherungen, Ministerien, Beratungs- und Forschungseinrichtungen, Personalabteilungen, Interessenvertretungen und Gewerkschaften.

In fünf thematischen Blöcken setzte sich die Veranstaltung mit den Rahmenbedingungen und Herausforderungen für die Stressprävention vor dem Hintergrund permanenter organisationaler Restrukturierung in der Arbeitswelt 4.0 auseinander. Dabei kamen sowohl ökonomische Aspekte wie der Strukturwandel und Restrukturierungen als auch die lern- und gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung zur Sprache.

Als treibende Kräfte der zunehmenden Arbeitsbelastungen wurden beispielsweise steigende Anforderungen, Arbeitsintensivierung, Arbeitsplatzunsicherheit oder neue Anforderungen an die Führung vorgestellt und analysiert. Zusammenfassend machte die Fachtagung deutlich, dass eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Unternehmen und Beschäftigten sowie ein angemessenes Weiterbildungsangebot grundlegend für eine lern- und gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung sind.

Die ausführliche Tagungsdokumentation mit den Präsentationen der Referenten und einem zusammenfassenden Bericht gibt es im Internetangebot der BAuA unter www.baua.de/dok/6949970.

Alles Gute für 2016!

(31. Dezember 2015) Der Vorstand des eingetragenen Vereins vhelp.de wünscht allen Mitgliedern, Freunden und Unterstützern ein friedvolles Jahr 2016 – Gesundheit, Zuversicht und gutes Gelingen in allen Lebenslagen!

Im neuen Jahr mehr Bewegung? Die BGW gibt Tipps fürs Umsetzen im Alltag

(31. Dezember 2015) Mehr Bewegung: Das nehmen sich gerade zum Jahreswechsel viele Menschen vor. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) hat dazu sechs Tipps zusammengestellt. „Bewegung in den Alltag zu bringen, ist leichter als man vielleicht denkt“, ermutigt Diplom-Medizinpädagogin Ilka Graupner von der BGW. „Man muss gar nicht riesige Zeitfenster dafür freihalten“, so die Expertin. „Vieles geht ganz einfach zwischendurch.“

Tipp 1: Kleine Lockerungsübungen am Morgen

Wer morgens mit kleinen Lockerungsübungen startet, bringt den Körper in Schwung und stimmt sich auch mental auf einen bewegten Tag ein. Zum Beispiel mit folgenden kleinen Übungen - die man im Laufe des Tages immer mal wiederholen kann:

- Den Kopf langsam nach rechts drehen und vorsichtig so weit wie
möglich über die Schulter schauen, dann zurück zur Mitte und
anschließend nach links und dann wieder zur Mitte. Wichtig: Den
Kopf dabei gerade halten.
- Die Arme bei aufrechtem Oberkörper abwechselnd nach oben
strecken und mit den Händen zur Decke greifen. Dabei immer
länger werden. Wichtig: Nicht mit dem Oberkörper schwanken.
- Den Oberkörper vornüber beugen und die Arme entspannt nach unten
hängen lassen. So lange in dieser Haltung bleiben, wie es
angenehm ist.

Tipp 2: Den Weg zur Arbeit nutzen

Als nächstes bietet sich vielleicht der Weg zur Arbeit für mehr Bewegung an. „Viele Strecken lassen sich gut mit dem Fahrrad zurücklegen“, so Graupner. „Im Zweifel einfach mal bei gutem Wetter ausprobieren.“ Und wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, steigt einfach ein oder zwei Stationen früher aus und geht den Rest zu Fuß.

Tipp 3: Dem Körper im Berufsalltag Abwechslung bieten

Viele Berufe sind mit langem Sitzen oder langem Stehen verbunden. Beides tut dem Körper nicht gut. In Büroberufen empfiehlt sich:

- Immer mal wieder die Sitzposition verändern und zwischendurch
aufstehen, zum Beispiel beim Telefonieren. Ideal sind
höhenverstellbare Schreibtische, an denen man zwischendurch im
Stehen arbeiten kann.
- In Bewegung kommt man zudem, wenn der Drucker etwas entfernt vom
Arbeitsplatz steht - und wenn man hausintern nicht alles per
Telefon oder E-Mail klärt, sondern auch mal den Weg über den
Gang und das persönliche Gespräch sucht.

In Stehberufen ist Bewegung ebenfalls wichtig:

- Möglichst zwischendurch Tätigkeiten im Gehen oder Sitzen
einschieben, zum Beispiel Erledigungsgänge oder
Schreibtischarbeit.
- Immer wieder die Haltung ändern. Zum Beispiel mal mit den Füßen
wippen, mal einen Fuß auf eine Stufe oder Fußbank stellen - oder
mal den kompletten Rücken fest an eine Wand pressen, um aus dem
Hohlkreuz zu kommen.
- Abwechslung bieten zudem Stehhilfen, auf denen man halb sitzend,
halb stehend arbeitet.

Tipp 4: Die Mittagspause aktiv gestalten

Ferner kann man Bewegung oft prima in die Mittagspause einbauen. Eine Joggingrunde mit anschließender Dusche wird da sicher die Ausnahme bleiben, aber ein Spaziergang an der frischen Luft dürfte bei den meisten möglich sein.

Tipp 5: Fitnesstraining im Haushalt

Auch zu Haus lässt sich nebenbei etwas für die Fitness tun: Zum Beispiel kann man beim Ausräumen der Spülmaschine die Beinmuskeln kräftigen oder beim Fensterputzen die Schultergelenke zu allen Seiten bewegen. „Grundsätzlich tut jede Bewegung dem Körper gut“, erklärt Ilka Graupner. „Wichtig ist vor allem, dass man sie bewusst ausführt. Das heißt: Immer in sich hineinhören und die Muskeln gezielt anspannen oder lockerlassen. Dann wird selbst die Hausarbeit zum Bewegungsprogramm.“

Tipp 6: Zum Sport verabreden

Wer Sport treiben möchte, aber unter einem ausgeprägten „inneren Schweinehund“ leidet, verabredet sich am besten mit anderen zum Training. Das sorgt nicht nur für einen gewissen sozialen Druck, sondern fördert auch noch die sozialen Kontakte.

Stark und entspannt in 2016 - dem Burnout keine Chance

(30. Dezember 2015) Johannes Schulte, Coach und Personalentwickler, verrät die fünf wichtigsten ersten Schritte, um das Jahr 2016 stark und entspannt zu erleben statt auszubrennen.Der Terminkalender wird immer voller, der Mensch immer gestresster und die Energie immer weniger. Viele Menschen fühlen sich gestresst und erschöpft. Aber das muss nicht sein. Diese ersten fünf Schritte helfen Ihnen, dass Sie das Jahr 2016 wesentlich entspannter und stärker erleben. Die fünf Schritte zu einem starken Jahr.

1. Schätzen Sie sich auf einer Skala von 1-10 ein.
Bei 10 können Sie Bäume ausreißen und sind topfit. Unter 4 wird es brenzlig. Wie schätzen Sie sich ein? Wo befinden Sie sich? Denn nur, wenn wir uns wirklich bewusst werden, wie es uns geht und wo wir uns befinden, werden wir die Richtung ändern können.

2. Fragen Sie sich: Wie wird es mir gehen, wenn ich genau so weitermache wie bisher?
Wir alle befinden uns in einem Prozess. Die Frage ist, ob wir immer ausgebrannter und erschöpfter werden oder bereits auf dem Weg hin zu mehr Stärke und Gelassenheit sind. In welcher Richtung sind Sie unterwegs? Klar ist, dass Sie Schmerzen und einen Burnout auf jeden Fall vermeiden wollen. Stattdessen möchten Sie Ihre Leistungsfähigkeit und Ihre Lebensqualität verbessern, richtig? Sind Sie bereits in der richtigen Richtung unterwegs?

3. Träumen Sie davon, wie es sein könnte.
Wenn wir unsere gewünschte Zukunft so intensiv und klar wie möglich vor Augen haben, gibt uns das viel Motivation und Stärke. Malen Sie sich deshalb klar und deutlich vor Augen, was sein könnte, wenn Sie bald schon viel stärker, gelassener und mit mehr Energie durchs Leben gehen.

4. Treffen Sie eine bewusste Entscheidung und stecken Sie Ihr Ziel fest.
 "Der Tag, an dem du eine Entscheidung triffst, ist ein Glückstag", so ein japanisches Sprichwort. Und in der Tat zeichnet alle erfolgreichen Menschen aus, dass sie wichtige Entscheidungen schnell und entschlossen treffen. Deshalb entscheiden Sie sich ebenfalls ganz bewusst gegen den Stress und für mehr Entspannung und innere Leuchtkraft.

5. Tun Sie HEUTE bereits etwas, das Sie dem Ziel näherbringt.
Die Geschwindigkeit der Umsetzung einer Entscheidung hat enorme Auswirkungen auf ihren Erfolg. Wirkliche Veränderungen erleben Sie dann, wenn Sie direkt nach der Entscheidung den ersten Schritt tun, Dinge angehen und dann Schritt für Schritt weitergehen. Tun Sie deshalb am besten JETZT etwas, das Sie dem Ziel näher bringt und Sie in Ihrer Entscheidung stärkt. Bestellen Sie ein Buch, sprechen Sie mit Ihrem Partner, machen Sie für die nächsten zwei Wochen einen Termin mit sich selbst, um weiter in Ruhe darüber nachzudenken. Tun Sie etwas, sonst tut sich nichts.

Eine Hilfe für die nächsten Schritte bietet Ihnen das kostenlose Ebook , das Johannes Schulte auf seiner Webseite anbietet. In diesem Ebook erzählt er seine eigene Geschichte, wie er 2006 selbst ein Burnout erlebte und wie er heute wesentlich entspannter und stressfreier lebt. Auf 30 PDF-Seiten gibt der heutige Coach und Personalentwickler konkrete Tipps weiter, wie Sie sich selbst stärker und entspannter coachen statt ausbrennen.
 
http://www.starkwerden.eu

Neuer Test macht Burnout früher erkennbar

(06. November 2015) Die Zahl der Burnout-Fälle nimmt weiter zu. Schweizer haben jetzt einen Test erprobt, mit dem die Diagnose zuverlässiger werden soll. Stress, Druck, Verantwortung – viele Menschen sind dem alltäglichen und insbesondere beruflichen Leben kaum mehr gewachsen. Die Folge: ein Burnout. Die Zahl der Betroffenen steigt stetig an, die Diagnose ist heikel. Oft werden die Symptome mit jenen einer Depression verwechselt. Eine falsche Behandlung der jeweiligen Krankheit kann fatale Auswirkungen haben. Ein Burnout rechtzeitig zu erkennen, ist zudem nicht ganz einfach. «Die Folgen für die Gesundheit sind erst später sichtbar», erklärt Patrik Hunziker, Direktor des Instituts für Arbeitsmedizin (Ifa) der Romandie, «24Heures». «Eine Person kann jahrelang unter einer extremen Spannung leben, ohne dies zu realisieren. Irgendwann erhält sie plötzlich die Quittung dafür.»

Eine Diagnose war für Ärzte bisher besonders schwierig. Sie mussten sich auf die Aussagen stützen, die die Patienten machten – oft nicht ganz wahrheitsgetreu und marginalisierend. Deshalb haben sich die Forscher des Ifa jetzt eine neue Technik unter die Lupe genommen, die in Österreich entwickelt worden ist. Dabei wird der Rhythmus der Herzfrequenz gemessen. Während 24 Stunden werden die Patienten so überwacht. Danach können die Entwickler bestimmen, ob Stress bereits ein Problem ist.

Vitale Verfassung messen

Die Methode wurde jetzt in der Schweiz getestet. Insgesamt 800 Angestellte von vier Unternehmen haben einen Tag lang ein EKG-Gerät getragen und sind ihren üblichen Aktivitäten nachgegangen. In dieser Zeit zeichnete der Herzfrequenzmesser den Herzrhythmus, Abweichungen und Atmung auf. Anhand dieser Daten können die Spezialisten erkennen, wie es um das Gleichgewicht des Sympathikus und des Parasympathikus steht. Ersterer ist jene Komponente des vegetativen Nervensystems, der für die Energie, Stimulation und Wachsamkeit verantwortlich ist. Der Gegenpol dazu ist der Parasympathikus, der die Ruhephasen, die Regeneration und den Schlaf regelt.

Sind die beiden Komponenten im Ungleichgewicht, kann es zur Ermüdung kommen. «Diese Informationen zeigen, in welcher vitalen Verfassung man ist», sagt Hunziker. Zwar würden die Daten nur während 24 Stunden erhoben, sie sind allerdings ein Ergebnis eines langen Prozesses. «Die Tatsache, dass man vergangene Nacht gut oder schlecht geschlafen hat, spielt beim Test keine Rolle.»

Unterscheidung zwischen Burnout und Depression möglich

Der Versuch mit den Angestellten hat Interessantes gezeigt: Während einige angaben, noch Durchhaltevermögen zu besitzen, zeigten die Ergebnisse, dass ihr Körper bereits deutlich ermüdet war.

Fallen die Werte weniger gut aus, können verschiedene Massnahmen ergriffen werden. Die Patienten erhalten beispielsweise Tipps, wie sie sich erholen können. Im schlimmsten Fall müssen die Experten die Betroffenen von ihrer Arbeit freistellen. Im Gegensatz zu heute habe der Test nämlich einen wesentlichen Vorteil: «Er erlaubt, zwischen Burnout und Depression zu unterscheiden. Im ersten Fall zeigen unsere Daten, dass der Patient seine vitale Energie buchstäblich ausgeschöpft hat.» Das ist wichtig: Während bei einem Burnout die Arbeit schadet, kann sie bei Depressionen für Struktur und Sicherheit sorgen.

Hunziker hofft nun, dass auch andere Unternehmen ihren Angestellten diese Therapie ermöglichen. Sie kostet rund 500 Franken und wird von einige Krankenkassen übernommen. Um eine körperliche Verbesserung im Auge behalten zu können, wird der Test mehrere Male wiederholt.

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Neuer-Test-macht-Burnout-frueher-erkennbar-19609099

TÜV Rheinland: Traumatische Erfahrungen im Beruf können jeden treffen / Hilfsangebote für betroffene Mitarbeiter

(09. Oktober 2015)  Ein Arbeitsunfall ist für die Kollegen immer ein Schock. Glücklicherweise sind tödliche Arbeitsunfälle vergleichsweise selten: 2014 kam es nach Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zu 473 solcher Ereignisse. Prinzipiell kann jeder am Arbeitsplatz mit einer belastenden Situation konfrontiert werden. Erhöht ist das Risiko bei Arbeitnehmern, die mit Geld umgehen.

Auch Pflegepersonal in Krankenhäusern und Altenheimen oder Mitarbeiter in Ämtern und Behörden kennen Übergriffe von Patienten oder Kunden.Kristina Soldo, Psychologin bei TÜV Rheinland: „Verschiedene Erlebnisse können ein Trauma auslösen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie eine schwer zu verarbeitende Erfahrung darstellen, die mit intensiver Furcht, Hilflosigkeit und Entsetzen einhergeht. Betroffene berichten, das Schlimmste sei das Gefühl, die Kontrolle über sich und die Situation zu verlieren.“

Reaktionen auf eine belastende Situation wie heftiges Weinen, innere Unruhe, Schreckhaftigkeit oder auch das wiederholte Durchleben des Ereignisses sind in der ersten Zeit normal. „Diese akute Belastungsreaktion sollte allerdings nach fünf bis zehn Tagen abklingen“, so Soldo.

Direkt nach einem traumatischen Erlebnis ist es wichtig, dem Betroffenen Sicherheit zu geben. Das bedeutet, ihn beispielsweise vom Ort des Geschehens weg in einen Nebenraum zu bringen und dort auf seine Bedürfnisse einzugehen. Zwar entlastet auch ein Gespräch. Doch ob, wann und mit wem über das Erlebte gesprochen wird, entscheidet allein der Betroffene. Professionelle Gesprächspartner finden Arbeitnehmer in der externen Mitarbeiterberatung, die einige Unternehmen in Zusammenarbeit mit TÜV Rheinland ihren Beschäftigten anbieten. Stellen die Experten bei den Gesprächen fest, dass beispielsweise eine ambulante Psychotherapie sinnvoll ist, helfen sie bei der Organisation der Maßnahme.

Angriffe durch Kunden, Überfälle und Unfälle sind unvorhersehbare Ereignisse. Aber auch hier ist Prävention möglich: In Krisenpräventionsseminaren bereiten Experten von TÜV Rheinland Führungskräfte und Mitarbeiter auf mögliche Extremsituationen vor.

Weitere Informationen unter www.tuv.com/amd

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