(06. Februar 2015) Versicherer sehen im Internet eine der größten Bedrohungsquellen für deutsche Unternehmen. Die Wirtschaft versucht sich zu schützen - mit steigenden Budgets und mehr Personal in den IT-Abteilungen.
Cyberkriminalität hat sich in den vergangenen Jahren zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für deutsche Unternehmen entwickelt. Bereits 2013 verursachten Internetstraftaten nach Angaben des Bundeskriminalamtes in Deutschland Schäden von mehr als 42 Millionen Euro. Dabei hat sich die Zahl der polizeilich erfassten Straftaten seit der Jahrtausendwende mehr als versechsfacht, von 10.000 Delikten im Jahr 2000 auf über 64.000 im Jahr 2013. Ein Trend, der sowohl Unternehmer als auch die Risikomanager der großen Versicherungskonzerne immer stärker beschäftigt. So landeten Cyberrisiken wie Internetkriminalität, Ausfälle von betrieblichen IT-Systemen, Spionage oder Datenmissbrauch im „Allianz Risk Barometer 2015“ erstmals unter den Top 5 der weltweit größten Sicherheitsrisiken für Wirtschaftsunternehmen - zwei Jahre zuvor lagen sie noch auf dem 15. Rang. In Deutschland belegen die Cyberrisiken hinter der Sorge vor Betriebsunterbrechungen sogar den zweiten Platz und liegen damit noch vor klassischen Bedrohungen wie Feuer, Explosionen und Naturkatastrophen.
Professorin Antje Raab-Düsterhöft sieht die Wirtschaft in der Pflicht
„Wirtschaftsunternehmen sind heute mehr denn je auf das Internet angewiesen. Zugleich bietet das Netz ein äußerst vorteilhaftes Umfeld für Kriminelle, die sich darin weitestgehend anonym bewegen können. Es gibt zahlreiche rechtliche Grauzonen und viele unvorsichtige Nutzer“, sagt Professorin Antje Raab-Düsterhöft. Die Expertin für Multimediasysteme und Datenbanken leitet seit Herbst 2014 den berufsbegleitenden Fernstudiengang „Bachelor Forensic Engineering“ bei Wings, dem Fernstudienzentrum der Hochschule Wismar. Ihre Aufgabe ist es, IT-Forensiker auszubilden - eine Art Kriminalkommissar fürs Internet.